Montag, 11. Oktober 2010

Gefühle: Sinn oder Unsinn des Lebens?

Ich habe Heute mal seid langem wieder ein Buch aus dem Schrank geholt, was ich vor geraumer Zeit bereits angefangen hatte zu lesen. Es handelt unter anderem über den Geist des Menschen und dessen "Aufstieg und Wandel" aus der Sicht einiger chinesischen Philosophien. Dabei tauchten auch oft die Gefühle des Menschen auf, wobei ich ins Grübeln kam, wie eigentlich die verschiedenen Kulturen / Religionen über die Gefühle denken und mit ihnen umgehen.

Einige Kultuten, wie zum Beispiel das Christentum oder japanische Gesellschaftsnormen neigen dazu die Gefühle zwar als Menschlich anzusehen, aber versuchen sie zu unterbinden bzw. sie in den Hintergrund zu stellen, wie zum Beispiel das unterbinden von Unwollen / Wut oder einer Liebe, welche aus moralischen Gesichtspunkten nicht akzeptabel ist.

Andere Kulturen (z.B. indianische Kulturen oder aber alte Folksglauben aus dem europäischen Raum) wiederum akzeptieren die Gefühle, egal welcher Natur, aber leiten dazu an, sie abzuwägen oder aber nur in einem "gesunden Maße" zuzulassen, wobei zwar auch moralische Werte gelten, diese aber nicht der Natur des Menschen übergeordnet sind.

Die Frage, die sich mir nun stellt, ist, was eigentlich mehr Sinn macht: Gefühle (egal welcher Natur) zusächst hinzunehmen und zu "leben" oder aber selbige immer erst zu bewerten, bevor man sie zulässt bzw. sie dann doch unterbindet?

Sind diese Funktionen der menschlichen Psyche, die sich über die Jahrtausende ausgebildet haben obsolet in der heutigen Zeit oder aber gelten sie immernoch, auch wenn sich die Gesellschaft derweil stark gewandelt hat und wir uns immer mehr Unterordnen in selbiger?

Brauchen wir unsere Gefühle um ein Leben zu führen, welches voller Harmonie und im Einklang mit uns selbst steht oder müssen wir diese weltlichen Dinge auch ablegen können, um in uns selbst ein höheres Wohlbefinden zu erlangen?

Würde gerne auch eure Meinung dazu hören, denn ich selbst habe zu diesen Fragen bis jetzt noch keine wirkliche Antwort gefunden.

2 Kommentare:

  1. Gefühle sind wohl das, was uns von Maschinen unterscheidet. Natürlich sollte man abwägen ob es manchmal nicht sinniger ist, sie ein bisschen in Zaum zu schlagen. Einfach auch zum Selbstschutz. Denn das Gefühlsleben, das zu frei ist, kann sich gänzlich verselbstständigen und dazu führen, dass man die Rationalität zu sehr aufgibt oder sich auch in Dinge hineinsteigert. Man kann Gefühle also durchaus als sinnig betrachten. Man sollte sie nicht ausschließen, was über kurz oder lang eh zu einer explosionsartigen Entladung führen kann.
    Nur eben drüber nachdenken sollte man. Ich sehe hier kein entweder oder. Sondern denke, man sollte auch sehr den Einzelfall im Auge behalten.

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  2. Ich frage mich grad in wie fern eigentlich Gefühle und Rationalität auseinander liegen bzw zusammen hängen. Bedenke man einfach mal das folgende Beispiel: ...

    Ganz Simpel: Da ist etwas das man unbedingt haben will, was aber teuer ist und einen dadurch finanziell ziemlich beuteln würde. Wenn man nun dem ersten Gefühl der Gier, dem "Haben wollen" nachgibt, so kauft man es. Fokusiert man aber seine Gedanken auf die finanzielle Einbußen, so kommt eher das Gefühl hoch, dass der Kauf schmerzt und man lässt die Anschaffung bleiben.

    Kurz gesagt: Wir denken häufig in Gefühlen, zumindest wenn wir dies zulassen (was nicht unbedingt eine gewollte Handlung sein muss). Wenn man sich darin übt und mit Geduld seine Gefühle abwägt, so handelt man dennoch vollkommen nach seinen Gefühlen.

    Natürlich gibt es auch die Fälle, wo Gefühle weniger eine Rolle spielen und man eher rational denkt, wie z.B. wenn man sich das gewisse Etwas leisten kann ohne viel darunter zu "leiden" aber es trotzdem lässt, da man das Geld nicht "verschwenden" will. Hier gelten weniger Gefühle als viel mehr Planung und Werte-Denken.

    Wenn man diese beiden Möglichkeiten (Gefühl vs. Gefühl / Gefühl vs. Rationalität) nun betrachtet, so bin ich selbst dann eher dafür, Gefühle stets voll zu berücksichtigen und die Rationalität nur in Ausnahmefällen herrschen zu lassen. Auch wenn ich oftmals planend wirke, so tue ich dies meist im direkten Bezug zu Gefühlen.

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